Transition – Übergang
Biennale Venice 2019
The Giardini are to be boarded – at an undisclosed place – at an undetermined time. Manfred Grübl is known for his subversive interventions. In these it is not rare for him to adjourn to a grey area of legally permissible rules also acceptable within the art world in order to fathom relationships of power and dominance inside social systems. Transition is a temporary bridge of gondolas with a plank causeway. It will exist for a brief time and connect the Biennale area with the rest of Venice. The bridge will afford the artist and other visitors irregular access to the Biennale and broach the mechanisms of inclusion and exclusion in systems art. For who decides then who exhibits and under which conditions, and who participates in the system according to which rules? The gondolas are not only a means of transport and an emblem of Venice, they form an extremely unstable foundation for everyone who ventures across the planks to seek solid ground under their feet later. A challenge leading to the precarious interspace in which all those find themselves who have not or not yet managed the decisive leap without the necessary coteries or networks. Manfred Grübl lures visitors to befall with him the rocking ground of this transition for a short time – not without a wink – for they are also a leading part of a system to which art owes its thanks for its percipience. Space will be grasped here as a place where art takes place and to where it imminently reacts.
Die Giardini werden geentert – an einem unbekannten Ort – zu unbestimmter Zeit. Manfred Grübl ist bekannt für seine subversiven Interventionen. Nicht selten begibt er sich dabei in eine Grauzone gesetzlich erlaubter als auch im Kunstbetrieb akzeptierter Regeln, um die Macht- und Herrschaftsverhältnisse innerhalb sozialer Systeme auszuloten. Transition ist eine temporäre Brücke, bestehend aus Gondeln und einem Plankengang. Sie wird für kurze Zeit eingerichtet und verbindet das Biennale Gelände mit dem Rest von Venedig. Die Brücke erlaubt sowohl dem Künstler als auch anderen BesucherInnen einen irregulären Zugang zur Biennale und thematisiert die Mechanismen der Inklusion bzw. Exklusion zum System Kunst. Denn wer entscheidet schon wer unter welchen Bedingungen ausstellt und wer nach welchen Regeln am System partizipiert? Die Gondeln sind nicht nur Verkehrsmittel und Wahrzeichen von Venedig, sie bilden einen äußerst unstabilen Untergrund für alle, die den Gang über die Planken wagen, um später festen Boden unter den Füßen zu suchen. Eine Herausforderung, die auf den prekären Zwischenraum verweist, in dem sich all diejenigen befinden, die ohne die notwendigen Seilschaften und Netzwerke den entscheidenden Sprung nicht oder noch nicht geschafft haben. Manfred Grübl lockt die BesucherInnen, sich mit ihm für kurze Zeit auf den schwankenden Boden dieses Übergangs zu begeben – nicht ohne Augenzwinkern – denn auch sie sind entscheidender Teil eines Systems, dem die Kunst ihre Wahrnehmung verdankt. Raum wird hier als ein Ort begriffen, an dem Kunst stattfindet und auf den sie unmittelbar reagiert.