motivische Briefmarkensammlung
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Die Arbeit Manfred ist ein sehr persönlicher Verweis auf meine Herkunft und mein Leben in den frühen 1980er Jahren. Gewisse Eigenschaften, charakteristische Rollenmuster und Strukturen innerhalb des Systems Familie wirken sich über Generationen hinweg auf jede individuelle Entwicklung prägend aus. Manfred re ektiert insbesondere die Person meines Vaters, eines ehemaligen Postbeamten aus Tamsweg, meine Beziehung zu ihm und die Orte einer Familiengenealogie. Familien- oder Ortsnamen entstanden sehr oft aufgrund charakteristischer und/oder topographischer Eigenheiten. Die Orte mit Namen Grübl könnten so von Grüblein, grübeln oder Grube abgeleitet worden sein. Absurd ist, dass es innerhalb eines kleinen Zirkels gleich drei Orte mit demselben Namen gibt, entstanden vermutlich durch eine familiäre Weiterentwicklung, deren Aufzeichnungen bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Grübl könnte sich aber auch von Grybl, das aus dem Jüdischen kommt, ableiten, denn wie man weiß, sind Namen bei Eintragungen sehr oft abgewandelt worden. Das Sammeln von Marken ist eine skurrile Welt, die sich in allen Gesellschafts- schichten ndet. Marken sind Wertzeichen, die nicht gefälscht werden dürfen. Dennoch sind in Sammlerkreisen u. a. zahlreiche Kriegspost- und Propagandaplagiate in Umlauf, die wegen ihres enormen Sammlerwertes wiederum gefälscht werden. Interessant scheint mir auch, dass das Spezialisieren auf bestimmte Motive bei PhilatelistInnen nicht besonders geschätzt wird, weil es sich nach ihrer Meinung nur um eine bloße Anhäufung von Briefmarken handle, die mit nichts zu begründen sei. Vergleichbar mit diversen Kunstsammlungen, die nur eine bestimmte Richtung oder Technik repräsentieren bzw. im weiteren Sinn motivisch sammeln. Es ist üblich, dass Staatsoberhäupter auf Briefmarken abgebildet werden. Es ist eine Würdigung und Repräsentation des jeweiligen Ausgabelandes. Geehrt kann praktisch alles werden, vom Vogel, über die Architektur bis hin zu Ereignissen, sofern sie sich nicht gegen den Staat richten. Mit der Umstrukturierung des militärischen Nachrichtendienstes hat sich auch die Wertigkeit der Briefmarke verändert. Heute kann fast jede Person ohne besondere Voraussetzungen eine eigene Marke produzieren, die auch als Wertzeichen verwendet werden kann. Die Briefmarke Grübl ist eine Selbstwürdigung des Namens Grübl und der Personen, die mit diesem Namen im ‘Staat der Familie’ verknüpft sind. Sie wurde von der Österreichischen Post produziert, ist aber nur in Verbindung mit einem Briefwechsel erhältlich und kann sowohl als Kunstwerk als auch als Marke für den Transport diverser Post verwendet werden. Das Sammeln von Marken ist an sich schon eine kunstvolle Arbeit. Mit dem Austausch der Briefe und Briefmarken soll eine interaktive künstlerische Arbeit entstehen, die sich aus der Mappe heraus in einem kontextualisierten Raum zusammenfügt.