"ARBEIT GELD NATUR", Bildrecht 01

Das Denken von Karl Polanyi lässt sich am besten als kritische Wirtschaftstheorie kategorisieren. Polanyis Zugang zur ökonomischen Theorie ist von der historischen Analyse geprägt – im Vergleich zu herkömmlichen Ökonom*innen, die sich auf zukünftige Prog- nosen von Entwicklungen stützen. Seit der Finanzkrise 2008 wird seine Kritik am System verstärkt wahrgenommen. Karl Polanyi fordert die Reintegration des Marktes in eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft. Die Idee eines selbst regulierenden Marktes ist für ihn zum Scheitern verurteilt, da sie nur zur völligen Ausbeutung von Mensch und Natur sowie zur Zerstörung von Demokratie und Freiheit führt. An seiner Haltung fällt auf, dass weder Arbeit, also menschliche Tätigkeit, noch Boden, also Natur, noch Geld, ein konventionelles Wertsymbol, im eigentlichen Sinn Waren sind. Keines der drei Elemente wird für den Verkauf produziert. Somit sind Arbeit, Boden und Geld nichts anderes als „fiktive“ Waren. Doch diese Warenfiktion hat einen tief greifenden Einfluss auf die Gesellschaft, denn wenn Arbeit zur Ware wird, dann ist der Mensch und seine alltägliche Lebensform selbst zur Ware geworden. Nicht die Interessen der Wirtschaft sollen die Gesellschaft bestimmen, sondern die Menschen sollen die Wirtschaft zu ihren Zwecken gebrauchen und die Warenfiktion an die Wirtschaft anpassen. Mit dem Zitat: „Das Ende der Marktwirtschaft könnte den Anfang einer Ära nie da gewesener Freiheit bedeuten“ gibt er eine Richtung für den Menschen und die Natur vor. (Auszug aus dem Buch: The Great Transformation, Karl Polanyi, 1944)