Berthold Ecker / Saur - Allgemeines Künstlerlexikon Band 63 / ISBN 978-3-598-23030

Grübl, Manfred, österr. Objekt-, Medien- und Installationskünstler, *18. 08. 1965 Tamsweg, lebt in Wien. Stud. ebd.: 1990-93 HS für angew. Kunst bei Hans Hollein (Archit.); 1992-98 (Dipl.) ABK bei Bruno Gironcoli (Skulpt.) und Peter Kogler (Neue Medien). Mitgl. der Wiener Secession. Unter der Bezeichnung G. & G. Gemeinschaftsarbeiten mit der Schwester. G.s bislang bekannteste Installation/Intervention, Personal Installations (1999-2003), wurde ohne Vorinformation in mehreren bed. Kunst-Inst. während and. Vernissagen durchführt: Schwarz gekleidete Personen, streng in einem rechtwinkeligen System ausgerichtet, verharren teilnahmslos unter den Gästen der Veranstaltung und etablieren so eine pseudoparasitäre zweite Referenzstruktur. Dieser Eingriff wirkt in der physischen Erscheinung reduziert, aber in der Rezeption komplex. Es geht um ein subversives, kritisches Unterwandern von Geflogenheiten im Kunstbereich mittels einer unerwarteten zweiten Kunststruktur, bei der die Rollen von Akteuren und Publikum ambivalent werden. Wie die der Schwester ist auch G.s Tätigkeit konzeptuell ausgerichtet, aber mit stärker performativen Komponenten, die sich in Aktionen manifestieren wie 4 minuten demo, eine Kurzdemonstration in orangefarbenen Umhängen, die als Zelte auf dem Roten Platz in Moskau aufgebaut werden (2007, Wien, MAK Gefechtsturm). Bei crash-mat werden die Besucher von einem Sportler auf die Matte geworfen, gleichsam beim Versuch Kunst zu rezipieren, „aufs Kreuz gelegt“ (2005). In kidnapped (2009) installiert G. ein Gangsystem mit mehreren Türen, die hinter den Eintretenden zufallen, so daß nach dem Betreten der Gal. keine Möglichkeit mehr besteht, diese wieder zu verlassen. Neben eher ironischer Installation konzipiert G. weitere, bei denen eine ruhige Grundstimmung dominiert, wenn etwa vor eine Gal.- Wand unabhängig agierende Jalousien installiert werden, die ständig auf- und niederrollen und so die Raumwahrnehmung fließend verändern. Neuerdings ist G. Hrsg. der Ztg Version Nr.1 (2009), in der ges. und künstlerische Handlungsräume in unterschiedlichen Medien ausgelotet werden. St. PÖLTEN, LM. WIEN, Slg des Bundes.- Kultur-Abt. der Stadt. E: 1999 New York, Lincoln Center; London, Saatchi Gall.; Berlin, Neue NG / 2000 Helsinki, Gall. Anhava (G. & G.) / Wien: 2003 Secession; 2005 (K: E. M. Bechter), 09 Gal. Lukas Feichtner / 2008 Herberstein, Gironcoli-Mus. (G. & G.). - G: 2004 Wien, Künstlerhaus: Born to be a star / 2008 Salzburg, Salzburg Mus. Rupertinum: System Mensch; Krems, KH (crash-mat). Diplomarbeiten 1998 (KABK), W. 1998; Junge Szene Kinderarbeit (K Secession), W 1998; Camera Austria 1999 (66) 97-108; Kunst nach 1945. Meisterwerke aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum (K), St. Pölten 2002; S. Gau, Flash art 34:2002 (223) 63; M. G. Arbeiten 1996-2001, W. 2002; M. G. Personal installations (K), W. 2003. - Online basis-wien.

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